Infrastruktur und Digitale Wirtschaft

MRN-Resilienzstudie

Angesichts der großen strukturellen Herausforderungen durch Digitalisierung, Dekarbonisierung, Deglobalisierung und demografischen Wandel hat die IHK MRN von IW-Consult untersuchen lassen, wo die MRN heute steht, wie Zukunftsszenarien aussehen könnten und wo es Handlungsbedarf gibt.
In der MRN-Studie ist mit Resilienz nicht die Robustheit von Regionen und Unternehmen im Sinne eines „Nicht-betroffen-Seins“ gemeint. Vielmehr ist es die Fähigkeit, agil und schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren – und im Idealfall sogar gestärkt aus diesen Situationen hervorzugehen.
Die drei untersuchten Resilienz-Dimensionen enthalten die folgenden Parameter:
  • Stabilität: zum Beispiel Infrastruktur, Demografie, Schuldenstand der Kommunen
  • Diversität: Unternehmensgrößen- und Branchenstruktur
  • Innovativität: zum Beispiel Start-up-Dichte, Zahl der Patenanmeldungen, FuE-Aktivitäten
Die Metropolregion Rhein-Neckar verfügt im Vergleich zu anderen Metropolregionen in Deutschland über eine moderate bis gute Resilienz (Gesamt-Indexwert 0,73). Diese beruht auf einer ausgeprägten wirtschaftsstrukturellen Stabilität (Indexwert 0,77) und einer guten Diversität der Unternehmen (Indexwert 0,71). Eine bessere regionale Einstufung wird jedoch von einem niedrigeren Innovativitätswert (Indexwert 0,61) verhindert. Die Indexwerte stehen im Verhältnis zum Benchmark der jeweils besten deutschen Metropolregion mit dem Wert 1,0.

Einige Handlungsempfehlungen

Für den Indikator Stabilität empfiehlt die Studie unter anderem Erhaltung und Ausbau der Infrastruktur - also Verkehrsinfrastruktur, digitale Infrastruktur und Energienetze -, außerdem Ausbau der MINT-Bildung und Verbesserung des Images der MRN. Konkret könnten zum Beispiel die 5G-Versorgung verbessert und interkommunale Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Internationale Fachkräfte könnten mit innovativen Angeboten wie Schnupperjahren angezogen werden.
Zur Erhöhung der wirtschaftsstrukturellen Diversität sollten attraktive Zukunftsbranchen um die bereits etablierten Industrien und Sektoren herum angesiedelt und Zukunftstechnologien etabliert werden. Ansätze könnte das sogenannte „Reshoring“ sein, also die Rückverlagerung von Produktionsstandorten in das Ursprungsland, und die gezielte Förderung von Gründungen im Hochtechnologiebereich.
Zum dringend nötigen Ausbau der Innovativität muss die Steuerung des regionalen Innovationssystems optimiert werden. Hier gilt es einen Raum zu schaffen, in dem Wissen generiert werden und Ideen gedeihen können, woraus Geschäftsmodelle und Produkte entwickelt werden. Konkrete Maßnahmen könnten etwa „Fast-Track-Genehmigungen“ für Technologieunternehmen und die Einrichtung eines Innovationsfonds sein.
„Wir lesen aus der Studie vor allem auch einen klaren Auftrag zu mehr Vernetzung und Kooperation heraus.“ Dr. Tibor Müller, Stv. Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz

Methodik

Für die MRN-Studie wurden unterschiedliche Untersuchungsmethoden gebündelt:
  1. Die Resilienz wurde in den drei Dimensionen Stabilität, Diversität und Innovativität im Verhältnis zur jeweils besten deutschen Metropolregion beurteilt.
  2. Eine Standortanalyse wurde auf Basis statistischer Daten durchgeführt.
  3. Eine repräsentative Unternehmensbefragung mündete in drei verschiedene Szenarien für das Jahr 2030.
  4. Interviews mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbands- sowie Kommunalpolitik haben die quantitativen Ergebnisse ergänzt.

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