Bayern-Čechy - Ausgabe Juli 2025

Gemeinsam gegen Cyberkriminalität

Vom simplen Phishing bis zu komplexen Hackerangriffen – Cyberattacken werden immer raffinierter. Um gemeinsam Lösungen für die wachsenden Risiken zu finden, tauschten sich Experten von tschechischen sowie bayerischen Hochschulen, Universitäten und Unternehmen bei der Tschechisch-Bayerischen Cyber-Security-Konferenz in Pilsen aus

Tschechisch-Bayerische Cyber-Security-Konferenz in Pilsen

Zu den Themenschwerpunkten Einfluss von KI auf Cyber Security sowie Implementierung rechtlicher Normen lieferten Prof. Ivan Zelinka von der Technischen Universität Ostrava und Mgr. Michael Bátrla von der Masaryk Universität Brünn umfassende Einblicke. Darüber hinaus ermöglichte ein Matchmaking den Teilnehmern, Kontakte zu knüpfen und neue Anreize für Kooperationen zu gewinnen. In einer Podiumsdiskussion beleuchteten die Referierenden Dr. Matthias Kampmann (IT-Sicherheitsclus-ter e.V.), Thomas Michalski (pen.sec AG), Eliška Chytrá (Nationale Agentur für Cyber- und Informationssicherheit der Tschechischen Republik) und Tereza Šamanová (CyberSecurity Hub) den aktu-ellen Wissensstand und die vorhandenen Kompetenzen im Bereich Cyber Security in Tschechien und Bayern. Zudem diskutierten sie Potenziale für eine verstärkte Zusammenarbeit in Forschung und Lehre, insbesondere im Rahmen europäischer Förderprogramme. Die Konferenz fand im Namen des Tschechischen Generalkonsulats in München in Zusammen-arbeit mit der IHK Regensburg, der Agentur CzechTrade und dem IT-Sicherheitscluster e.V. statt.

Kurzmeldungen aus der Region

Grüne Stromoffensive

Tschechien steht vor einem Boom bei Windkraft und Photovoltaik. Die Regierung einigte sich im Frühling auf einen Gesetzesentwurf zur schnelleren Genehmigung von Solar- und Windkraftanlagen. Das Umweltministerium erstellt nun eine Karte mit potenziellen Flächen, auf deren Grundlage Gebietskörperschaften und Gemeinden sogenannte Beschleunigungszonen festlegen. Diese Standorte sollen viel Potenzial zur Stromerzeugung bieten bei gleichzeitig geringen Auswirkungen auf die Umwelt.
In den Beschleunigungszonen kann auf die Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet werden, wenn die Projekte der Richtlinie zur Förderung Erneuerbarer Energien entsprechen. Dort können dann nicht nur neue Stromerzeugungsanlagen, sondern auch Infrastruktur wie Netzanschlüsse, Energiespeichersysteme, Verkehrswege oder Lärmschutzwände genehmigt werden. Nach Schätzungen des Umweltministeriums könnten in den Beschleunigungszonen 600 bis 800 Windräder entstehen. Der ehemalige Kohleförderer OKD will bis 2026 PV-Anlagen mit einer Leistung von 22 Megawatt über seinen alten Gruben aufbauen. Der Strom soll unter anderem zur Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden.

Grenzenlose Berufsausbildung

Seit zwölf Jahren bildet die Berufsschule in Domažlice (SOU) junge Maschinenmechanikerinnen und -mechaniker in Zusammenarbeit mit ihrer Partnerberufsschule in Cham aus. Die jungen Facharbeiter aus Tschechien absolvieren dabei Ausbildungsabschnitte auf der bayerischen Seite, verbessern ihre Deutschkenntnisse in Intensivkursen und bewähren sich bei zwei Praktika in regionalen Industriebetrieben. Sieben Absolventen erhielten dieses Jahr ein IHK-Zertifikat im Festsaal der Stadt Domažlice.
Neben der engen Partnerschaft der Berufsschulen Cham und Domažlice unterstützen das Ausbildungsprojekt die IHK-Geschäftsstelle in Cham, die Wirtschaftsförderung des Landkreises und zahlreiche Industriebetriebe vor Ort. Das Projekt haben der scheidende Schulleiter Siegfried Zistler aus Cham und seine tschechische Amtskollegin Zdeňka Buršíková ins Leben gerufen. Vom Bavaria Bohemia e.V. wurden beide dafür mit dem Preis „Brückenbauer – Stavitel mostu“ ausgezeichnet.

Konjunkturmotor stottert

Die aktuelle Wirtschaftslage bewerten die Unternehmen lauf Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen IHK (DTIHK) etwas besser als im Vorjahr – die Aussichten für die weitere Entwicklung 2025 sind jedoch düster. Nur 17 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung, jede zweite Firma rechnet mit einer Stagnation, knapp ein Drittel sogar mit einem weiteren Abwärtstrend. Besonders pessimistisch ist das Verarbeitende Gewerbe, nur elf Prozent rechnen mit besseren Wirtschaftsaussichten.
Bei allem branchenübergreifenden Konjunktur-Pessimismus für das laufende Jahr bildet lediglich die Bauwirtschaft eine Ausnahme. Bei den Industriebetrieben sinken die Investitionen weiter und es herrscht Angst vor mangelnder Konkurrenzfähigkeit. Vor allem die internationalen Handelskonflikte gelten als Geschäftsrisiko. Darüber hinaus bewerten die Unternehmen die Qualifikation der Arbeitnehmer so schlecht wie noch nie. Dennoch ist Tschechien aus Sicht der deutschen Investoren weiter attraktiv. Jedoch liegt im Vergleich der Mittelosteuropäischen Länder nun Polen auf Platz eins. Das Wirtschaftswunderland an der Weichsel punktet mit geringeren Produktionskosten, guter Infrastruktur und ausreichend verfügbaren Fachkräften.
IHK vor Ort in Pilsen
Bei allen Fragen zu wirtschaftlichen Themen im Nachbarland hilft das gemeinsame Regionalbüro Pilsen der IHK Regenburg für Oberpfalz / Kelheim und der Deutsch-Tschechischen IHK gerne weiter.